E-Mountainbike Vergleichstest: Bulls SIX50-E FS3
Mit dem technisch klingenden Namen Six50-E FS 3 schickt BULLS, Eigenmarke der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG), ihr erstes vollgefedertes E-Mountainbike auf den Markt. Das FS 3 ist mit 3.499 Euro Verkaufspreis das High-End-Modell der Produktlinie und kommt mit einem 120 mm Fahrwerk und
hochwertiger Ausstattung.
Erster Eindruck
Neben den farblich gut abgestimmten Elementen des Rahmens in Kombination mit den Eloxalteilen, fällt sofort das RockShox Fahrwerk auf. So federt im abgestützten Eingelenk-Hinterbau ein RockShox Monarch Dämpfer, an der Front eine RockShox Reba RL Federgabel mit einstellbarer Zugstufe (zur Regulierung der Ausfedergeschwindigkeit), welche sich zusätzlich direkt vom Lenker aus blockieren lässt. Ein Feature, auf das man bei E-Mountainbikes gerne verzichten kann, da der zusätzlichen Remote-Hebel nur dazu beiträgt, dass das Cockpit überfüllt und unübersichtlich wird. Bedien- und Verstellhebel sollten immer intuitiv und leicht erreichbar sein – weniger ist hier oft mehr!
Das Bulls steht beim Händler für rund 2.999 EUR.
Ausstattung
Bei der Schaltung vertraut BULLS auf die hochwertige Shimano-
XT-Gruppe, bei den Bremsen auf günstige, aber sehr zuverlässige Shimano-Deore-Modelle. Den Kontakt zum Boden stellen leicht rollende, aber recht wenig Grip bietende Schwalbe-Racing-Ralph-Reifen in 2.25“ Breite her. Kritik gibt es beim Erstkontakt nur für den zu schmalen Lenker (680 mm) und den zu langen Vorbau (95 mm). Hier würden wir uns ein Cockpit mit mindestens 720 mm Breite und einem 70 mm kurzen Vorbau wünschen, um mehr Fahrsicherheit zu erhalten. Außerdem würde eine vom Lenker aus verstellbare Teleskopsattelstütze ein großes Plus an Sicherheit und Fahrspaß bieten.
Fahreigenschaften
Bergauf überzeugt das BULLS: Leicht gestreckt sitzt der Fahrer auf dem Rad und dank des relativ steilen Sitzwinkels von 73° sowie dem beinahe wippfreien Hinterbau pedaliert man effizient voran. Das Vorderrad hält auch im steilen Gelände Bodenkontakt, einzige Schwachstelle sind die bereits erwähnten Reifen, welche aufgrund ihres flachen Profils und der geringen Breite früh an Traktion verlieren. Typisch Bosch, überzeugt auch der Motor des BULLS mit gleichmäßiger Kraftentfaltung und guter Performance, die Übersetzung wurde sinnvoll gewählt und so sind auch lange steile Anstiege kein Problem.
Geht es bergab und hat man den Sattel von Hand abgesenkt präsentiert sich das BULLS, trotz seiner mit 460 mm recht langen Kettenstreben, erstaunlich handlich und agil. Richtungswechsel setzt es willig um, die Geometrie wirkt ausgewogen und dank des tiefen Schwerpunkts des Antriebs vermittelt es viel Sicherheit. Der 120-mm-Hinterbau mit dem RockShox-Monarch-Dämpfer spricht gut an, nimmt Schläge souverän auf und verfügt am Ende über eine starke Endprogression – Durchschläge: Fehlanzeige! Anders die Federgabel, sie kann mit der Performance des Hecks nicht mithalten, ist mit dem Gesamtgewicht des E-Mountainbikes etwas überfordert, sackt dadurch tendenziell weg und befindet sich meist tief im Federweg (natürlich bei richtig eingestelltem Negativfederweg). Hier wünschten wir uns deutlich mehr Druckstufendämpfung, welche genau dieses Phänomen verhindern würde. Dennoch bleibt der Fahrer von Überschlagsgefühlen verschont.
Fazit: Das BULLS Six50-E FS 3 überzeugt als solides Tourenbike. Kleinere Schwächen in der Ausstattung und die überforderte Gabel trüben allerdings das sonst gute Gesamtbild.
Hier geht es zur Übersicht: Vergleichstest: Zehn E-Mountainbikes im Test
Den vollständigen Testbericht mit allen zehn E-Mountainbikes findet ihr neben vielen weiteren spannenden Stories auch in der Ausgabe #001! Rein digital & kostenlos für iPad, Online-Viewer und demnächst auch auf Android: Ausgabe #001
Text und Foto: Christoph Bayer
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