Moustache bekennt Farbe! War die französische E-Bikefirma bisher vor allem für edle, aber einfach gehaltene Rahmendesigns in schwarz, grau oder weiß bekannt, zeigt sich ihr Flaggschiff für 2015 ungewohnt farbenfroh. Mit auffälligen orange-roten Streifen und unterschiedlichen Laufradgrößen ist das Samedi FS Race zumindest optisch ein echter Hingucker. Wir wollten aber wissen, ob das Bike auch technisch und im Gelände überzeugen kann und haben es für euch über die herbstlichen Trails gejagt. Unsere ersten Fahreindrücke erfahrt ihr hier!

The Samedi is a real eyecatcher with its striking paint job and different wheel sizes
Mit den unterschiedlichen Laufradgrößen und der auffälligen Lackierung ist das Samedi ein echter Eyecatcher

Frisch aus dem Karton irritieren die unterschiedlichen Laufradgrößen – vorne 29″, hinten 650B – optisch zunächst mal etwas. Laut Moustache soll das große Vorderrad für Laufruhe und ein gutes Überrollverhalten sorgen und das kleinere Hinterrad durch kürzere Kettenstreben ein wendiges und dynamisches Fahrverhalten ermöglichen. Zudem ist das kleinere Hinterrad auch auf viel Vortrieb ausgelegt. Wer schon mal ein Bike mit 29″-Laufrädern gefahren ist, der kennt den Effekt: Die großen Laufräder sorgen für eine größere Übersetzung, selbst der niedrigste Gang erscheint dadurch an steilen Anstiegen noch relativ hoch. Nicht anders ist es bei einem E-Bike: Ermöglicht ein kleines hinteres Laufrad in Kombination mit dem richtigen Gang eine niedrige Übersetzung, so kann der Motor das Bike schon bei geringem Tempo drehmomentstark beschleunigen. Das finden wir eine gute Idee, gerade weil im Samedi mit dem Bosch Performance ein Motor verbaut ist, der seine volle Leistung erst ab einer gewissen Drehzahl entfalten kann.

The big front wheel and high-end fork lend the bike plenty of stability
Das große Vorderrad bringt zusammen mit der hochwertigen Gabel viel Laufruhe ins Bike
The angular frame tubes are conspicuous and give the bike a very durable appearance
Die kantigen Rahmenrohre fallen auf und verleihen dem Bike einen äußerst stabilen Eindruck

Ausstattungstechnisch kann sich das Samedi durchaus sehen lassen. Der Fox Float CTD Dämpfer und die Float Factory 36 Gabel mit Kashima Beschichtung legen zumindest schon mal den Grundstein für ein überzeugendes Dämpfungsverhalten. Verzögert wird das Bike durch die neue Magura MT 5, welche uns schon bei vorhergehenden Testfahrten gefiel. Die Vierkolbenbremse sorgt in Kombination mit den kohlefaserverstärkten Bremsgriffen aus Kunststoff für gute Verzögerungswerte bei niedrigem Gewicht.
Dank der hochwertigen 11fach-Schaltung XO1 von SRAM steht dem Fahrer trotz fehlendem Umwerfer ein ausreichend großes Übersetzungsspektrum zur Verfügung.
Nicht so gut gefällt uns dagegen die externe Zugverlegung der hydraulischen Sattelstütze. Bei einem Listenpreis von gut 5500 Euro sollte man sich nicht mit klappernden Zughüllen beschäftigen müssen. Ansonsten erfüllte die Kind Shock ihren Dienst jedoch tadellos.

The Magura MT5 brake levers are made of carbon reinforced plastic and allow a low overall system weight for a four cylinder brake
Die Bremsgriffe der Magura MT 5 sind aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und ermöglichen dadurch ein niedriges Gesamtgewicht der Vierkolbenbremse
The carbon chain guide isn’t just good looking but also holds the chain reliably on the drive cog
Optisch gut gelungen hält die Führung aus Carbon die Kette zuverlässig auf dem Antriebsritzel
The external cable routing of the Kind Shock dropper post tended to rattle on our test rides.  Here on the photo the end cap of the cable jumped out of the frame fitting. This only happened once and we were never able to provoke it again.
Die externe Zugverlegung der Kind Shock Sattelstütze neigte bei unseren Testfahrten zum Klappern. Hier auf dem Foto sprang die Endkappe aus der Halterung an der Sattelstütze, dies passierte allerdings nur einmal und konnte von uns nicht reproduziert werden.

Nun aber genug zum Technischen, wir wollen schließlich wissen, wie sich das Samedi auf dem Trail macht. Der 250 W starke Bosch Antrieb erfüllt seine Aufgabe gewohnt problemlos, lediglich das deutlich spürbare Klacken beim Ein- und Aussetzen des Motors fällt ab und zu unangenehm auf. Die unterschiedlichen Laufradgrößen vollbringen zwar keine Wunder, sorgen aber dennoch für ein tolles Fahrverhalten. Dank des großen Vorderrades liegt das Rad angenehm ruhig auf dem Trail und die Arme werden auf rauheren Abschnitten weniger durchgeschüttelt als es mit einem kleinerem Rad der Fall wäre. Das kleinere Hinterrad sorgt zusammen mit der gelungen Geometrie für ein ausgewogenes Fahrgefühl und eine hohe Wendigkeit. So machten uns bei unseren Testfahrten schnelle und flache Flowtrails genauso viel Spaß wie technisch anspruchsvolle Abfahrten.

The excellent geometry really invites you to get playful
Die gelungene Geometrie lädt direkt zum Spielen ein

Die größte Begeisterung bei unseren Testfahrten brachte aber das hervorragende Dämpfungsverhalten. Auf kleine Stöße sehr feinfühlig ansprechend, bei großen Schlägen aber trotzdem nicht durchrauschend erzeugt der Hinterbau ein hohes Sicherheitsgefühl und bietet viel Potential für sportlich-schnelle Abfahrten. Selbst auf ruppigen Wurzelfeldern konnten wir dadurch noch in die Pedale treten und uns motorunterstützt beschleunigen lassen.

Thanks to the great suspension rock drops and rock gardens can be ridden with lots of speed
Dank dem super Fahrwerk lassen sich Felsstufen und Steinfelder mit viel Speed überrollen
Even unpleasant, slippery off camber roots become less scary thanks to the good handling of the Samedi
Auch unangenehm rutschige Querwurzeln verlieren durch das gute Handling des Samedi schnell ihren Schrecken

Mit dem Samedi 27/9 FS Race hat Moustache ganze Arbeit geleistet! Angefangen von der stimmigen Optik, über die hochwertige Ausstattung und der gelungenen Geometrie, bis hin zum begeisternden Fahrwerk ist dem französischen Unternehmen ein rundum überzeugendes Bike gelungen. Der Listenpreis von 5500 Euro ist hoch, aber fair.

Weitere Infos zum Samedi und der Produktpalette von Moustache erhaltet ihr auch unter http://www.moustachebikes.com/

Text: Tobias Döring Bilder: Christoph Bayer


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